lass deine Instinkte für dich arbeiten…
Verführung zur Freiheit
TigerWork ist eines der Module zur Eroberung Radikaler Lebendigkeit – speziell dem Themenkreis Grenze, Verteidigung, Aggression und Wut gewidmet, der noch immer eines unserer tiefen gesellschaftlichen, sozialen und spirituellen Tabus darstellt.
TigerWork . Instinkt-Training für Frauen, in Berlin
Aufgrund der erneuten Corona-Einschränkungen müssen die Termine wieder umgeplant werden.Termin noch offen.
Seminar an zwei Wochenenden für max. 12 Teilnehmerinnen (nur Frauen), Sa/So 11 – 18 Uhr
>> Leitung: Mari
>> Teilnahmeausgleich: 600€/erm. 500€
>> Anmeldung erforderlich
Ort: Dojo TomSei, Kolonnenstr. 26, 10829 Berlin
TigerWork . Instinkt-Training für Männer, in Berlin
Aufgrund der erneuten Corona-Einschränkungen müssen die Termine wieder umgeplant werden. Termin noch offen.
Seminar an zwei Wochenenden für max. 6 Teilnehmer (nur Männer), Sa/So 11 – 18 Uhr
>> Leitung Mari
>> Teilnahmeausgleich: 800€/erm. 700€
>> Anmeldung erforderlich
Ort: Dojo TomSei, Kolonnenstr. 26, 10829 Berlin
TigerWork . Ein Modul zur Eroberung Radikaler Lebendigkeit
TigerWork ist ein systematisches Training, um die Quellen für Verteidigung, Aggression und Wut wieder so fließen zu lassen, dass innere und äußere Konflikte als das erlebt werden, was sie sind, Herausforderungen und Einladungen zu tiefer Lebendigkeit und Präsenz. Das Training widmet sich damit der Los-Lösung von einer großen Wunde unserer Kultur: die eigenen Instinkte nicht nutzen, nicht einmal wirklich kennen zu dürfen, stattdessen die eigenen Kräfte bezweifeln zu müssen und weder sicher noch klar orientiert erleben zu können.
Seitdem sich in der Arbeit mit Menschen mehr und mehr zeigte, in welchem Maße menschliches Erleben vom Nervensystem mit seinen verborgenen Dynamiken geformt wird, gab es das Forschen nach Möglichkeiten, um diese Kräfte zu öffnen und zu integrieren. Wir wissen: Je verborgener etwas ist – je sorgfältiger wir in unserem Innern daran gehindert werden, etwas zu sehen und zu nutzen, desto mehr Kraft und Veränderung hält es für uns bereit.
Wenn wir wirklich NICHTS tun, was macht unser Organismus, wenn wir Angriffssituationen erleben? – Die Antwort ist simpel: Er zeigt auf direkte und einfache Weise die in unserem Nervensystem, in unseren Instinkten angelegten Verteidigungsreaktionen. Diesen Bewegungen und unserem Vertrauen in sie ist TigerWork gewidmet.
Ganz so wie wir blinzeln, wenn eine Mücke sich anschickt, uns ins Auge zu fliegen, oder wir einen Arm hochnehmen, wenn wir im Dunkeln durch dichtes Gebüsch gehen, oder die Hand von der heißen Herdplatte ziehen, oder zur Seite springen, wenn ein Auto unvermutet um die Ecke biegt und uns beinahe erwischt… Unzählige Situationen ließen sich erwähnen, in denen wir unsere gegebenen instinktiven Möglichkeiten nutzen – selbst beim Gehen oder Treppensteigen verlassen wir uns darauf, dass unser Stammhirn, unser Nervensystem und unser Körper und dessen Strukturen für uns managen, was angemessen ist. Die Zeit, in der wir aktiv unser Gehen und Steigen trainiert haben, liegt lange zurück. Die Bewegungen und Abläufe sind im Wunderwerk unseres Organismus längst autonom geworden. Erst durch akute Einschränkungen, z.B. durch einen Unfall, fällt uns wieder auf, über welch brillante und ganzheitliche Lebensfunktionen wir verfügen. Unser Organismus tut all dies selbstständig, ebenso wie er für uns atmet und verdaut und den Blutkreislauf in Gang hält, zum Glück und zur großen Bereichung unseres Lebens. Ca. zehn Billionen aktive Zellen und Fasern und einige Liter unterschiedlicher lebender Flüssigkeiten, die fraglos ihre Arbeit tun, während wir in Frieden und Weite in tiefer lebendiger Präsenz und Anwesenheit ruhen.
Oder doch nicht? – Nun, das tun wir, sofern diese autonomen Reaktionen und Instinkte nicht umtrainiert, abtrainiert, blockiert oder eingefroren wurden.
Wie verhelfen wir den Instinkten, dem autonomen Nervensystem und unserem gesamten Organismus und Sein wieder dorthin zurück, wo wir uns fraglos auf es verlassen können und in ihm ruhen? Ein einfaches und gleichzeitig komplexes Tool dazu ist unser Seminar. TigerWork ist die Frucht von Ilan Stephanis www.kalis-kuss.de und meinen Recherchen, und dem umfangreichen Lernen wie wir unsere Körper wieder vollständig bewohnen können.
Fündig wurden wir u. a. im Model Mugging, einem Training für Selbstverteidigung. Das Training selbst entstand aus großer menschlicher Empathie. 1971 in den USA fiel der Startschuss für die Entwicklung von Model Mugging, und es war ein grausamer Startschuss. Eine Karatelehrerin, die den schwarzen Gürtel in ihrer Kampfkunst hatte, wurde vergewaltigt, und ihr Freund, Matt Thomas, ebenfalls Karatetrainer, war entsetzt. Niemand im Umfeld dieses Paares war davon ausgegangen, dass ein solcher Vorfall geschehen könne. Warum hatte man denn dann all die Techniken gelernt und ausgefeilt?
Die Antwort ist letzten Endes sehr einfach: Karate lehrt nicht für die Straße und für das reale Leben. Es ist eine Bewegungskunst in ihrem eigenen künstlichen Raum – ein Kampfsport-Tanz mit festgelegten Haltungen und Bewegungen und wenig geeignet für die Bodenlage. Matt Thomas entwickelte in Folge zusammen mit vier KollegInnen eine Methode, die radikal auf den Ernstfall und hauptsächlich auf die Situation von Frauen zugeschnitten ist. Model Mugging war und ist bis heute eine der direktesten, intelligentesten und effizientesten Formen, um in kürzester Zeit und mit minimalem Aufwand ein Set aus Techniken zu verkörpern, die im Ernstfall funktionieren.
Wir hatten das große Glück, unterhalb der Kommerzialisierung und der Einverleibung durch Verbände und ehrgeizige Schulen direkt von einem Selbstverteidigungstrainer und Karatelehrer die Elemente dieser Methode lernen zu dürfen. Model Mugging ist DIE Antwort auf eine bisherige Lücke in unserer Arbeit: Wie gelangen wir Menschen raus aus dem Freeze (der Erstarrung, dem Eingefroren-Sein vor Angst), rein in die Wut und in angemessene Reaktionen, und zwar in konkreten, nicht in spirituellen oder therapeutischen Situationen? Wie kann ich den Zwang meiner Erstarrung lösen und komme in Kontakt zu den Energien, die in der Erstarrung und im Kollaps blockiert und gehalten waren? Wie können diese Energien integriert werden und meinen intakten Instinkten und meinem gesamten Leben zur Verfügung stehen? Und wie kann ein Raum aussehen, der sicher genug ist, um mich zu lehren, mich im Ernstfall von Hier-Sein-Müssen auch hier bleiben zu lassen?
TigerWork: Die Fusion von Model Mugging mit unserer bisherigen spirituellen, körper- und traumaorientierten Arbeit ergibt ein Format, das über ein Training zur Selbstverteidigung weit hinausgeht. Es ist die physische Erlaubnis, die eigenen Instinkte und Bedürfnisse wieder anzuerkennen, wieder zu erwecken – sie erwachen zu lassen – ohne Identifikation, Anhaftung und Abhängigkeit. Daher ist „Selbstverteidigung“ für uns nicht der passende Begriff.
Das Traning bezieht das umfangreiche und effektive Erfahrungs- und Fachwissen Somatic Experiencing von Peter Levine mit ein und wendet es neu an.
Es geht bei TigerWork letztendlich gar nicht um Verteidigung und auch nicht um ein wie auch immer geartetes Selbst, das ich habe oder bin und das verteidigt werden müsste. Vielleicht ist das nicht ganz einfach zu verstehen, denn es muss zuerst im eigenen Organismus erlebt werden, dass die Fähigkeit, unmittelbar die eigenen Grenzen zu erleben, angemessen zu reagieren, gegebenenfalls zu verteidigen und aus der angemessenen Gegenwehr zu kämpfen, erst ermöglicht, sich wirklich tiefgreifend grenzenlos mit allem verbunden zu fühlen und voraussichtlich nie bzw. nur sehr selten tatsächlich kämpfen zu müssen. Das Leben selbst kennt keine Attacke, es kennt alleine Veränderung. Veränderung wird solange als bedrohlich, unfrei und unfriedlich erlebt, solange auf sie nicht angemessen reagiert werden kann.
Es gibt die Möglichkeit eines solch hohen Grades an Dissoziation, dass der Körper zu keiner Gegenwehr mehr in der Lage ist, ja nicht mal mehr das Bedürfnis dazu hat und womöglich auch nichts mehr spürt – der Buddha, der sich selbst zum Futter des Tigers macht. Und es gibt die Freiheit eines so hohen Grades an Assoziiertheit mit dem Leben (nicht Abhängigkeit und auch nicht Identifikation), dass die Begegnung mit der Kraft des Tigers zum Abenteuer der eigenen Anwesenheit und Wirklichkeit als Mensch wird – zum tiefen freien Erleben assoziierter diesseitiger Transzendenz und Lebendigkeit – ein Lebewesen in seiner Freiheit und Entfaltung unter Lebewesen in einer lebendigen Welt – der wirkliche Buddha.
Zum Glück hat die Evolution meiner Arbeit und Forschung zu Aufwachen, Erleuchtung und lebendiger Freiheit ein ganz zentrales spirituelles Missverständnis offengelegt: In unserer aktuellen Welt wird unser Nervensystem in spiritueller Wohlerzogenheit verharmlost und sediert. Transzendenz, Aufwachen oder Freiheit sollten keine Abspaltungen oder Dissoziationen sein, kein spiritueller Mantel für das alte Spiel und das alte Gefängnis, sich nicht im Hier und Jetzt in die Sinne und das unmittelbare Erleben und Handeln hineinzutrauen. Schaut man genau hin, sieht man deutlich, wie unser Organismus mit seinem Nervensystem instinktiv den Weg in ein klares, sicheres und präsentes Erleben voller Fülle, Begegnung und Kraft sucht und findet, wenn man ihn lässt – es braucht keine moralischen und spirituellen Alibis und Umwege. Vordergründig mag die hier aufgeworfene Fragestellung mit Aufwachen und Erleuchtung wenig oder nichts zu tun haben. Wer jedoch die Rückkehr seines unmittelbaren energetischen Seins in seinem Organismus erlebt hat, weiß, welchen Frieden, welches Glück und welche spirituelle Erfahrungstiefe daraus erwächst.
In die Tiefen unserer alten Instinkte zu tauchen und Weisheit, Einfachheit und Schönheit dort zu finden, steht leider noch immer im Widerspruch zu unseren gesellschaftlichen und spirituellen Selbstbildern. Es werden Floskeln von Einheit, Hingabe und Akzeptanz gepredigt und ein unerlöstes „Alles darf sein“, „Du bist nicht der Körper“, „Das Erleben, die Welt ist eine Illusion – Maya“. Ein Einverstandensein-Müssen mit Allem aus tiefer spiritueller Einsicht wird nahegelegt. Tatsächlich ist dies die mentalisierte und moralisierte Doktrin einer Unfähigkeit und Angst, tatsächlich in der Anwesenheit hier und jetzt anzukommen, mit Allem, auch mit der Abwehr, dem Erleben von Grenze, von Konflikt und dem tiefen Instinkt „Nein-Sagen-zu-Können“. Ein großes klares verkörpertes JA zu meinem NEIN. Es wird meist übersehen, dass Einverstandensein mit dem Konflikt ebenso präsent sein kann wie auch das womöglich folgende Einverstandensein mit der Aktion, die ihn beendet, und zwar mit der ganzen Kraft des Körpers, dessen Lebendigkeit und seinen Handlungen.
Tatsächlich finden wir hier einen Angelpunkt des ganzen Umgangs mit unserer Matrix als Mensch. Wenn die Instinkte und das autonome Nervensystem wieder vital verankert sind, und es also „weiß“, wo die Grenzen und Interessen liegen, wie angemessene unmittelbare Handlung abläuft, kann der Verstand sich beruhigen – ja, er kann sich so beruhigen, dass er sich wie eine schnurrende Katze zur Ruhe legt und beglückt noch ein bisschen maunzt und vibriert – die Frage nach Aufwachen und Erleuchtung, die aus einer patriarchalen traumatisierten Kultur und einer daraus erwachsenen Religiosität stammt, zerfällt zu NICHTS angesichts der unmittelbaren Radikalität der Freiheit, einfach zu sein – und der Wirklichkeit des kategorielosen absoluten NICHTS, das sich DA offenbart. Hier wird ohne jede Notwendigkeit mentaler Verstandesanstrengung erkannt, dass die Welt ebenso wenig eine Illusion ist wie eine Realität. Sie ist, was erlebt wird – sie ist, was ist – Alles und Nichts – Nichts und Fülle. Wirkliche Stille ist präzise und willigt nicht in die allgemeine spirituelle Vernebelung und Entmündigung ein.
Die Kriege in der Welt enden nicht, die zwischenmenschlichen Konflikte sind omnipräsent… und dennoch beharren wir auf demselben Vorgehen, welches schon seit Jahrtausenden eindrucksvoll scheitert: Aggression zu verteufeln. Nicht Aggression jedoch bildet den eigentlichen Nährboden für Kriege und Gewalt, sondern unsere Unbereitschaft und Angst, damit umzugehen und angemessen zu reagieren. Wir Menschen fürchten einander zu sehr. Wir sind entfremdete, verwirrte und unbeantwortete Tiere und schlagen aus den Ecken unserer Käfige heraus irgendwann aufeinander ein – oder im gesellschaftlich akzeptierten Fall agieren wir diese Energien ein statt aus und lagern sie damit als Frust, Schmerz und Kraftlosigkeit und als unerlöste Glaubenssätze in unseren Leben und Leibern ein.
Daraus ergibt sich die Frage, welche Ansätze machen den Menschen ganz und gar ganz? Welche Möglichkeiten müssen wir nutzen, um unserem Organismus und Nervensystem seine volle Inkarnation und seine sehnsüchtige Entfaltung ohne Anhaftung zu ermöglichen?
TigerWork ist neben den bereits angebotenen Formaten meiner Arbeit die Antwort auf diese Fragen.
Die zwei Wochenenden bauen systematisch aufeinander auf und beinhalten körperliche Übungen, Lectures, Demonstrationen, Austausch und Bewegung. Das Thema der eigenen Grenzen und Verteidigung; die Gewissheit, sich im Zweifelsfalle mit Konzentration und Kraft gegen vermeintlich stärkere Gegner zur Wehr setzen zu können; der Frieden, der aus dem Erleben intakter Instinkte resultiert, all das sind Punkte, die in den Körpern der Teilnehmer*innen in dem Verlauf dieses Kurses wiedergefunden werden können.
Wir berühren, bewegen und arbeiten in den TigerWork Seminaren ebenso an unseren Verhaltensmustern und unseren Haltungen gegenüber unseren Aggressionen und unseren heftigen Regungen im ganz individuellen Sinne und in unserem Alltag, wie Wutausbrüche, Streiterreien, Beziehungsthemen, die sich nach aussen zeigen, wie auch die Formen, die wir subtil und offensichtlich gegen uns selbst richten.
Im Kern des Seminars nehmen wir diese Themen über die Anerkennung der harten Fakten in unserer „Gewaltkultur“ ins Visier. Wir gehen vom „roten in der Wut kambereiten Bereich“, vom Gefahrmodus in unseren Köpern in diese Themenfelder, die in unserem Nervenssytem aktiviert werden im Falle von Verteidigung, Abwehr, Gegenwehr, Kampf und Flucht. Wir aktivieren unser Lernen und unser Transformieren aus der in unseren Köpern tiefverwurzelten Säugetier-Intelligenz heraus.
Hier die harten Fakten: Aktuelle Studien und die Daten des Bundeskriminalamtes zeigen, dass in Deutschland jeden zweiten bis dritten Tag Menschen an häuslicher Gewalt sterben.
Mindestens jeden zweiten bis dritten Tag erleben Mädchen sexuelle Übergriffe und sexuellen Missbrauch, jeden sechsten Tag Jungs. So die offiziellen Zahlen. Dunkelziffern nicht einbezogen, die noch eine ganz andere Dichte solcher Ereignisse alleine in Deutschland nahelegen. Das Thema von Macht, Bedrohung, Gewalt und Verteidigung ist in unserer Kultur geschlechterspezifisch geprägt.
Die Vereinten Nationen haben einen aktuellen Bericht zum weltweiten Menschenhandel vorgelegt. Insgesamt 72 Prozent der Betroffenen sind weiblich: In 49 Prozent der Fälle handelt es sich um erwachsene Frauen, in 23 Prozent um Mädchen. Die große Mehrheit von ihnen wird sexuell ausgebeutet: Laut UN sind es 83 Prozent der Frauen und 72 Prozent der Mädchen. Sind Männer betroffen, müssen sie großteils Zwangsarbeit verrichten: Diese Ausbeutungsform betrifft 82 Prozent der Männer. Die Zahl der entdeckten Fälle steigt drastisch. (Stand: Dezember 2018).
Unsere Rüstungsindustrien erfordern den Verbrauch der hergestellten „Güter“. Das geschieht in Kriegen, Grenzkonflikten und innerstaatlichen Konflikten, die auf unterschiedlichen Wegen politisch, ethisch und religiös legitimiert werden.
…und hier geht es zum Text Tiger-Wut, erschienen in der Zeitschrift SEIN